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Warum ich für meinen Blog keine KI nutze

ChatGPT? Ohne mich!

Aus meinem Autorenleben: ChatGPT? Ohne mich! - Warum ich für meinen Blog keine KI nutze

Das Thema KI (Künstliche Intelligenz) regt die Gemüter kaum noch auf. Längst hat sie in unserem Alltag Einzug gehalten; bei den meisten aus der schreibenden Zunft ohnehin. Viele bedienen sich ChatGPT und sei es auch nur für den Aufbau der Artikel oder bereits für die Ideenfindung.

 

Im Prinzip ist es ein Werkzeug wie jedes andere, ein Hilfsmittel, um schneller mit der Arbeit fertig zu werden. Dagegen ist an sich nichts einzuwenden.

Warum ich für meinen Blog keine KI nutze

Tja, warum also nicht, wenn es doch Zeit spart?

Für mich ist das so ähnlich wie der Einsatz des Taschenrechners: irgendwie geschummelt. Denn das Ergebnis nicht mehr 100% selbst erarbeitet.

Stellen Sie sich eine lange Rechenaufgabe vor, die Sie nur mithilfe von Stift und Papier lösen müssen. Können Sie sich noch an den Matheunterricht erinnern, wenn das Ergebnis richtig war? Dieses Erfolgserlebnis? Dieses Gefühl der Freude, es ganz alleine und richtig ausgerechnet bekommen zu haben?

Der Banknachbar hat dafür heimlich den Taschenrechner benutzt und war viel schneller fertig als Sie. Er hat Zeit gespart und garantiert das richtige Ergebnis. Stimmt. Aber er hat sich selbst um das Erfolgserlebnis gebracht. Und wenn er es eine Weile so weitertreibt, wird er irgendwann gänzlich verlernt haben, Rechenaufgaben selbstständig zu lösen.

 

Mit dem Schreiben ist es nichts anderes. Übung macht den Meister ... und vor allem Spaß.

Wenn wir nur noch zweckorientiert und zeitoptimiert handeln, bleiben Schaffenskraft und Kreativität bald auf der Strecke.

Der WEg ist das Ziel

Schreiben ist ein Prozess. Es gehört für mich dazu, dass ich - sobald ich ein Thema gefunden habe, für das ich brenne - es von allen Seiten beleuchte, bevor ich es in Worte kleide. Selbst wenn diese dann notiert sind, sind sie noch lange nicht druckreif. 

 

Habe ich einen Lauf gehabt - bedeutet: die Worte sind mir wie von selbst gekommen -, muss das Ganze erst mal ruhen. Stellen Sie sich das wie bei einem Hefeteig vor. Der muss ja auch ruhen, um aufzugehen. Meist mache ich zwischendurch etwas völlig anderes, bevor ich mich erneut an den Text setze, um an ihm zu feilen oder etwas hinzuzufügen - je nachdem, wie es sich ergibt.

 

Nach dem fertigen Text überarbeite ich die Struktur, die zumeist parallel zum Text entsteht. Erst dann finde ich den endgültigen Titel, suche das Titelbild, setze Überschriften und Absätze und füge ggf. Links ein. 

 

Ist der Artikel so gut wie fertig, lasse ich ihn wiederum etwas ruhen, um ihn später ein allerletztes Mal mit frischem Kopf und in einem Rutsch durchzulesen. Dabei prüfe ich, ob er flutscht. Bleibe ich irgendwo hängen, bessere ich nach. Erst wenn ich damit zufrieden bin, veröffentliche ich ihn. 

 

Und es erfüllt mich mit Stolz, dass er ganz allein auf meinem eigenen Mist gewachsen ist. Selbst wenn er nicht perfekt sein sollte - welcher Text ist das schon? -, so ist er doch 100% made by me, erzeugt durch eine MI (Menschliche Intelligenz).

Es lebe die MI (Menschliche Intelligenz)!

Außerdem bin ich in jeglicher Hinsicht Puristin. Ich habe selbst für meine 7-bändige Nicolae-Saga keinerlei Hilfsmittel genutzt; weder eines der üblichen Schreibprogramme für Autoren, ja noch nicht einmal die automatische Silbentrennung im Word-Programm. Vom ersten Buchstaben bis zum letzten Punkt ist alles manuell erstellt.

 

Das kann man schön blöd finden, wo ich es mir doch hätte erleichtern können. Aber das wollte ich nicht. Wenn schon Fehler in meinen Texten stehen, dann durch meine eigene Hand, die - da menschlich - durchaus irren darf; aber nicht von einer Maschine erzeugte.

 

Was die automatische Silbentrennung anbelangt, habe ich genug eBooks und Druckerzeugnisse gesehen, bei denen sich mir die Nackenhaare sträubten. Die unmöglichsten Worttrennungen kamen mir da vor die Augen und keinesfalls nur bei Selfpublisher-Produkten. Auch bei den Printbüchern der großen Publikumsverlage wird oft genug auf einen anständigen Satzspiegel und ästhetischen Anblick gepfiffen.

 

Anscheinend gibt es bei den wenigsten Verlagen noch eine Endprüfung. Es werden massenweise Bücher auf den Markt geschmissen, da bleibt wohl keine Zeit mehr für eine finale Fehlerkontrolle. Oder wie sonst ist es zu erklären, dass bereits im Klappentext immer häufiger grobe Tippfehler auftauchen?

 

Das kommt dabei heraus, wenn man alles einer Maschine überlässt.

Viele scheint so etwas kaum noch zu stören. Mich schon!

Perfekte langeweile

Auch aus einem anderen Grund werden meine Texte weiterhin ohne ChatGPT entstehen. Bei einer kürzlichen Blogaktion habe ich mit großem Interesse die Artikel anderer zum gemeinsamen Thema gelesen. Darunter waren welche, die mir einfach zu perfekt vorkamen.

 

Schnell war ich von ihnen gelangweilt. Das fing bereits mit dem Beitragsbild an, das wie aus einer Werbebroschüre entnommen zu sein schien. Der schablonenhafte Aufbau wirkte zwar professionell, aber langweilig.

 

Sind die ersten Sätze dann noch nach allen Regeln des Marketings mit starken Keywords gedrechselt, bin ich raus. Oder sagen wir, da werde ich misstrauisch und denke sofort: Was will die Frau mir am Ende ihres Beitrags verkaufen? Welches lebensverändernde Seminar soll ich buchen?

 

Mögen solche Artikel inhaltlich und stilistisch korrekt sein, ihnen fehlt dennoch etwas ganz Bedeutsames: Die Seele.

In einem persönlich geschriebenen Blog ist sie aber ein unverzichtbares Gut. Und dafür nehme ich das Unvollkommene gerne in Kauf. Denn: Menschengemachtes kann nie perfekt sein. Das ist ja das Schöne daran.

 

Oder wie sehen Sie das? Schreiben Sie mir gerne! > Kontakt


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