rückblick Februar 2023: Neue Aufgaben und ERkenntnisse
Der Februar hat mit meinem Geburtstag begonnen. Und ich muss sagen: 61 zu werden, war gar nicht so schlimm. Innerhalb eines Jahres habe ich mich tatsächlich an die blöde 6 vorneweg gewöhnt.
Vielleicht hängt es damit zusammen, dass wir inzwischen schon 70. Geburtstage im Freundeskreis feiern. Da kommt man sich plötzlich doch noch gar nicht mehr so alt vor.
Also: Immer schön mit Älteren abhängen, das wirkt wie ein Jungbrunnen. ;-)
Eine neue Aufgabe
Aber das ist nicht der Grund, weswegen ich begonnen habe ehrenamtlich in der Betreuung einer Senioreneinrichtung zu arbeiten. Dazu bin ich so ähnlich gekommen wie einst zum Schreiben: Ich wurde gerufen, wenn auch auf direktere Art.
Meine Mutter hat von 2010 bis 2015 in dem Heim gelebt. In dem Zeitraum war ich regelmäßig vor Ort; vorrangig natürlich um sie zu begleiten, aber auch um den Bewohnern „Märchen und Geschichten von früher“ vorzulesen. (Das war nebenbei ein gutes Training für meine Lesungen.) Bei Feierlichkeiten habe ich ebenfalls zum Programm beigetragen.
Das scheint in guter Erinnerung geblieben zu sein. Anfang des Jahres klingelte jedenfalls das Telefon und die damalige Leiterin der sozialen Betreuung wollte mich für ihre neue Ehrenamtsgruppe gewinnen. Dass sie sich nach all den Jahren noch an mich erinnern konnte, hat mich total verblüfft – und mir natürlich auch ein wenig geschmeichelt. Und da ich gute Erinnerungen an die Zeit dort hatte, war ich nicht ganz abgeneigt.
Trotzdem musste ich gründlich darüber nachdenken. Denn einen alten Menschen zu betreuen, rührt am Herzen. Es braucht Empathie, Fingerspitzengefühl, Verlässlichkeit, Durchhaltevermögen und eine gesunde Abgrenzung. (Alles Fähigkeiten übrigens, die man auch zum Schreiben eines Romans benötigt!) Es bringt mir Freude, den lebenserfahrenen Menschen mit ihren unterschiedlichen Geschichten und Schicksalen ein offenes Ohr zu schenken und ihnen auf ihre letzten Tage ein paar schöne Momente zu verschaffen – je nachdem, wo die Vorlieben liegen und was noch möglich ist. Letzteres kann sich von einem Tag zum anderen ändern.
Was man dafür zurückerhält, ist nicht in Worte zu fassen und kostbar. Insofern beschenken wir uns gegenseitig.
Ich habe die Aufgabe angenommen, obwohl mir zu Hause alles andere als die Decke auf den Kopf fällt. Denn ich bin mit der Übersetzung von Band 1 der Nicolae-Saga ins Englische und dem regelmäßigen Blog-Schreiben gut ausgelastet, da auch diese Tätigkeiten Neuland für mich sind.
Nicolae - Between the worlds
… schreitet stetig voran. Dabei gehe ich kapitelweise in 3 Schritten vor.
- Schritt: Grobe Übersetzung vom Deutschen ins Englische.
- Schritt: Überarbeitung und Feinschliff.
- Schritt: Letzte Prüfung vor dem Versand ins Lektorat nach England.
Voller Stolz kann ich verkünden, dass ich mit Schritt 1 für den gesamten Band vor wenigen Tagen fertig geworden bin. Wenn man bedenkt, dass ich – bis auf eine vorherige Machbarkeitsstudie – erst im September 2022 mit der Übersetzungsarbeit so richtig begonnen habe, bin ich erstaunlich schnell vorangekommen. Das hätte ich nie für möglich gehalten und freut mich natürlich sehr.
Am meisten Spaß habe ich an Schritt 2, der Feinarbeit. Zwar hält es ziemlich auf, wenn ich für eine deutsche Redewendung eine entsprechende im Englischen finden muss, vor allem wenn sie mir die Wortspiele zunichtemacht, aber dadurch wird mir auch die eigene Sprache bewusster. Es ist schon vorgekommen, dass ein Satz im Englischen viel direkter und aussagekräftiger auf mich wirkte als im Deutschen. Das finde ich absolut faszinierend, denn es bringt mir den eigenen Text noch einmal näher.
Auf jeden Fall haben Übersetzer meinen allerhöchsten Respekt. Die Atmosphäre eines Romans in einer anderen Sprache zum Leser zu transportieren, ist eine große Herausforderung. Es reicht nicht, den Text wortgetreu zu übersetzen. Oft habe ich im Englischen Sätze völlig neu geschrieben, um die Stimmung der jeweiligen Szene rüberzubringen.
Erst in Schritt 3, bei dem ich das übersetzte Kapitel noch einmal von vorne bis hinten lese, kann ich ermitteln, ob es mir gelungen ist.
Mein Blog
Zwei Monate Blogschreiben liegen hinter mir und ich lerne dauernd dazu.
Zum Beispiel, dass ich mich von den Vorgaben, wie ein Blog gestaltet zu sein hat, lösen muss und mein eigenes Ding machen sollte. Darum habe ich drei Beschlüsse – oder sagen wir besser: Selbstgelöbnisse – gefasst:
1. Ich werde nicht mehr so viel Zeit für Beitragsbilder investieren.
Zu jedem Thema ein passendes Foto zu finden oder neu anzufertigen, sprengt schlicht meinen zeitlichen Rahmen. Das Schreiben eines Blogartikels geht mir naturgemäß flott von der Hand. Aber die passenden Bilder in meinem Fotoarchiv zu suchen und entsprechend zu bearbeiten oder gar neu anzufertigen dauert manchmal Tage.
Da müssen wir mal die Kirche im Dorf lassen, ihr lieben Blogmarketing-Ratgeber! Schließlich betreibe ich weder ein Online-Magazin noch ein einträgliches Online-Business.
Als Romanautorin bin ich eine Frau des Wortes und nicht des Bildes. Sonst wäre ich Fotografin geworden, nicht wahr?
2. Ich werde keine neuen Beiträge mehr vorschreiben
Manchmal kommen mir nämlich zu viele Ideen auf einmal. Sogar schon beim Frühstück. Dann schiebe ich alles beiseite von dem, was ich eigentlich machen wollte, um sie – zumindest – zu notieren.
Bin ich dann erst einmal am Schreiben, wird oft genug ein ganzer Entwurf daraus. Und dieser lässt mich nicht eher wieder los, als bis daraus ein druckreifer Beitrag geworden ist. Mein Ordner "Entwürfe Blogbeiträge" ist daher ziemlich gefüllt und würde für das nächste halbe Jahr reichen.
Eigentlich ja ganz prima, weil ich so immer etwas in petto habe, denken Sie vielleicht.
Tja, aber so funktioniert das Bloggen bei mir nicht. Ich veröffentliche nur Themen, die mich gerade beschäftigen und meiner momentanen Stimmung entsprechen. Das kann sich im Laufe einiger Tage jedoch schnell ändern. Manchmal ist ein Thema bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung einfach durch. Und so wird mancher bereits fertiger Artikel zum kalten Kaffee.
Das ist doof. Schließlich habe ich auch darein Zeit und Energie gesteckt. Zwar verwerfe ich diese vorgefertigten Beiträge nicht vollends, sie dienen mir immerhin noch als Anregung. Aber in der vorhandenen Form sind sie für mich unbrauchbar geworden. Ist doch schade, oder? Ergo:
3. Ich will nicht mehr so lange am fertigen Beitrag rumfeilen.
Ich fürchte, es liegt an diesen unsinnigen Zwängen in mir:
Erstens dieser unselige Hang zum Perfektionismus, der eh nicht erfüllt werden kann. Denn nichts ist perfekt.
Zweitens dieser Wunsch, nicht nur Gedanken, sondern auch Formulierungen festhalten zu wollen. Am liebsten direkt aus dem Hirn aufs Papier. Nur klappt das höchst selten. Am Ende kommt immer eine Variation des Ursprünglichen dabei heraus.
Mit dieser bin ich dann – aus welchen Gründen auch immer – nicht mehr ganz so zufrieden. Sie erscheint mir wie aufgeweicht und nicht mehr den Kern treffend, weil sich mittlerweile andere Gedanken dazwischengeschoben haben.
Nur: das weiß ja keiner. Sie wissen nicht, was zum Beispiel diesen Zeilen ursprünglich zugrunde lag. Sie sehen nur das Ergebnis. Und falls Sie damit zufrieden sind, warum sollte ich es dann nicht auch sein?
Ob es mir im März wohl gelingen wird, mich an meine drei Beschlüsse zu halten? Da bin ich selbst gespannt!
Naja, der Weg ist das Ziel, nicht wahr?
Meine Blogartikel im Februar 2023
- Bücher - Freunde fürs Leben: Was sie mir bedeuten, was ich aus ihnen gelernt habe und welche mich am meisten beeinflusst haben.
- Unvergessliche Lesungen der letzten 10 Jahre - Teil 1: Meine drei aufregendsten Lesungen und warum mich diese ins Schwitzen gebracht haben.
- Monatsrückblick Februar 2023: eine neue Aufgabe, Einblicke in meine Übersetzungsarbeit und 3 Blog-Beschlüsse
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