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Ich öffne meine Schatzkiste!

Ich öffne meine Schatzkiste!

Autorin Aurelia L. Porters Schatzkiste - Blog - 19. Jahrhundert/Viktorianische Epoche

Nachdem ich in meinen letzten Beitrag über das Bloggen selbst und deren mehr oder weniger sinnvollen Regeln geschrieben habe, will ich heute den Deckel meiner Schatzkiste ein wenig anheben.

Darin gibt es einiges zu entdecken. Einen Teil davon habe ich bereits in meinem allerersten Blogartikel grob umrissen.

Jetzt soll es konkreter werden, damit Sie eine Vorstellung davon bekommen, was Sie zukünftig hier erwartet.

 

Aus alt mach neu

Mein Blog soll sich nach und nach auch mit Inhalten aus meiner Schatzkiste füllen. Meine Schatzkiste ist meine allererste Website, die ich vor zwölf Jahren erstellt habe. Damals diente sie mir als Autorenseite, jetzt ist sie zu meiner Schatzkiste geworden. Im Laufe der Jahre hatte sich darin so viel angesammelt, dass man sich beim Stöbern glatt in ihr verlieren konnte. Schön, wie mir einige Besucher versicherten; aber nicht zielführend, wie ich fand.

 

Mit den neuen Covern für meine Nicolae-Saga, die 2015 auf 4 Bände angewachsen war, hatte ich mich dazu entschlossen, auch meiner Autorenwebsite ein neues Gewand zu verpassen.

Tja, und dann stand ich vor meiner überquellenden Website wie vor einem überfüllten Kleiderschrank. Egal, welches Stück ich zur Hand nahm, ich könnte es ja noch mal gebrauchen; und das da hinten ist eigentlich auch noch ganz gut; und jenes dort (eine Fotogalerie) - ach, wie schön, sie birgt sooo viele Erinnerungen!

 

Sie merken schon, nicht wahr? Das mit dem Ausmisten wurde nichts. Da half nur ein radikaler Schnitt. Darum erstellte ich eine gänzlich neue Autorenseite, auf der die Besucher in Kürze alles Wesentliche und bei Bedarf in Aurelias Welt ein wenig darüber hinaus erfahren können. Sie befinden sich gerade auf dieser.

 

Damit war zumindest schon mal ein Problem gelöst. Doch was sollte mit der alten Website geschehen?

Für ein Schattendasein war sie mir eigentlich zu schade. Darum habe ich sie dann tatsächlich nach und nach entrümpelt, ihr ein neues Design verpasst und die darin verborgenen Schätze aufpoliert – zumindest einen kleinen Teil davon.

 

Es gibt für mich also noch viel zu tun. In nächster Zeit werde ich das eine oder andere wieder ans Tageslicht holen.

Einiges gibt es jetzt schon in meiner Schatzkiste zu entdecken. Stöbern Sie gerne nach Herzenslust!

 

Die Epoche, in der ich mich zu Hause fühle

Die ersten Seiten meiner „Schatzkiste“ geben Einblicke ins 19. Jahrhundert, explizit in die viktorianische Epoche. Es ist eine Zeit, die mich seit frühester Jugend begeistert.

 

Meine Sicht auf dieses Jahrhundert wurde vorrangig von den Literaten der damaligen Epoche geprägt, wie zum Beispiel Charles Dickens, Arthur Conan Doyle, Oscar Wilde, um nur einige zu nennen. Die wichtigsten Vertreter ihrer Zeit, wie sie in der Nicolae-Saga vorkommen, finden Sie in meinem Verzeichnis Historische Persönlichkeiten.

 

Im Gegensatz zu Chroniken, Geschichtsbüchern und historischen Abhandlungen, die selbstverständlich zu meinem Recherchematerial gehören, verraten mir Autobiografien und Romane aus jener Epoche um so viel mehr: nämlich, wie es sich angefühlt hat, in jener Zeit zu leben.

 

Wie haben die Menschen damals gedacht und gefühlt? Welche gesellschaftlichen Normen, welche Wertevorstellungen gab es. Vor allem: Wie haben sich die historischen Ereignisse und modernen Errungenschaften auf die Menschen ausgewirkt? Welche Konsequenzen hatten diese für ihre Lebens- und Denkweise?

Das sind die Fragen, denen ich während meiner Lektüre auf den Grund gegangen bin.

 

Aber auch solch profane Dinge wie: Welche Mode, Theaterstücke, Gassenhauer waren gerade angesagt? Welche Idole gab es? Welcher Zeitgeist herrschte? Wie roch und schmeckte diese Zeit?

Sowie komplexere Themen: Welches Rollenverständnis herrschte bei Frauen und Männern vor? Wie sah ein Kinderleben aus? Welche medizinischen Erkenntnisse lagen vor? Und wie stand es um körperliche Hygiene?

 

Fragen über Fragen, auf die  historische Schriften eher selten Antwort geben, und mit denen sich ein Schriftsteller dennoch gut auskennen sollte, wenn er über eine vergangene Epoche schreibt. Und doch ist es unmöglich, das ganze Lebensspektrum zu erfassen, wenn man nicht in jener Zeit gelebt hat.

 

Darum finde ich den Begriff „historical fiction“ aus dem angelsächsischen Raum wesentlich treffender als „Historischer Roman“. Nicht alles ist recherchierbar. An der Stelle muss die Fantasie herhalten.

Selbst bei Biografien müssen Wissenslücken, die unweigerlich auftreten, mit Fantasie aufgefüllt werden – darum „Fiktion“, etwas Ausgedachtes, Vorstellbares. Das ist völlig in Ordnung, solange es sich in das Gesamtkonzept fügt und die Handlung dadurch durchgehend glaubhaft und nachvollziehbar vermittelt werden kann.

 

Manchmal ist es für den logischen Handlungsablauf sogar nötig, die historische Chronologie ein wenig zu brechen. Denn was die meisten Autoren nicht bedenken – und da will ich mich gar nicht ausschließen – ist, dass bei bahnbrechenden Erfindungen, die in Chroniken einem bestimmten Jahr zugeordnet werden, es noch Jahre, manchmal Jahrzehnte brauchte, bis diese im Alltag der Menschen Einzug hielten – sei es das Wasserklosett, elektrisches Licht oder das Telefon. Zuallererst konnten sich nur die Reichen solche modernen Errungenschaften leisten.

 

Die Aktualität der Vergangenheit

Was diese Epoche für mich so spannend macht, ist zum einen der rasante Fortschritt, der damals die westliche Welt revolutionierte – oft ohne Rücksicht auf Verluste, ob bei Mensch oder Umwelt. Zum anderen die gesellschaftlichen Veränderungen, die damit einhergingen.

Plötzlich wurden alte Glaubenssätze über Bord geworfen. Fortschritts- und Wissenschaftsgläubigkeit machte sich breit. Zeitgleich kochten unterschiedliche Ideologien hoch. Ganz zu schweigen von der Sektenbildung, da die Kirche erstmalig in der Geschichte deutlich an Macht verlor.

 

Das hat am Ende des 19. Jahrhunderts viel zur Orientierungslosigkeit der Menschen beigetragen. Gesellschaftliche Strukturen begannen zu schwanken, soziale Gefüge brachen auseinander, alles geriet ins Trudeln und wurde um die Jahrhundertwende von einem großen Sog erfasst.

Auf der einen Seite herrschte optimistische Aufbruchstimmung in eine neue, moderne Welt, in der nichts mehr unmöglich erschien und von der man sich erhoffte, dass es eine bessere würde.

Auf der andern Seite waren die Menschen von Zukunftsangst erfüllt, da ihre bisher einzig gekannte Welt dem Untergang geweiht schien und der Boden, auf dem sie standen, zu schwanken begann.

Kommt uns das nicht bekannt vor?

 

Der damalige Epochenwechsel hat sehr viel mit unserer heutigen Zeit zu tun. Denn im Prinzip erleben wir gerade eine Wiederholung dessen, nur auf einem anderen Niveau. Und obwohl wir aus der Geschichte lernen könnten, tun wir es nicht – wieder einmal nicht!

 

Daher ist die Beschäftigung mit der Geschichte – und sei es nur durch das Lesen eines historischen Romans – ein wichtiger Beitrag zur Erkenntnis von Funktionsweisen von Gesellschaftssystemen und welche Rolle der vom Zeitgeist beherrschte Mensch darin spielt. Aus dieser Welt eine bessere zu machen, das wollten schon viele Generationen vor uns! Und ewig stellt sich dabei dieselbe Frage: Heiligt der Zweck tatsächlich die Mittel?